Auslandseinsatz Nord-Mazedonien

Fotos und Videos am Ende des Beitrag

Unsere Kammeraden/Innen der Freiwilligen Feuerwehr Enzesfeld, FM Noreia Fey Tönnies, BM Marcel Knoll, OFM Marcel Stech und SB Peter Matzka, waren in Nord Mazedonien bei den Waldbränden das erste Mal im Auslandseinsatz. Es war für sie eine beeindruckende Herausforderung. Nachdem wir alle in den verschiedensten Medien Berichte über die verheerenden Brände in Mazedonien gelesen, gehört und gesehen hatten, haben wir sie ein paar Tage nach ihrer Rückkehr über ihre Eindrücke und Erfahrungen befragt.

  1. Wann habt ihr den Einsatzbefehl bekommen und wann und von wo war Abfahrt.

Am Mi. 04.08. um etwa 21:30 Uhr wurde der Sonderdienst „Wald- u. Flurbrandbekämpfung“ alarmiert. Gleich darauf haben wir zu Hause unsere Sachen gepackt und sind am Do. 05.08 um 5 Uhr in der Früh nach Tulln gefahren, mit einem Zwischenstopp in Alland um 3 Kameraden aus Gumpoldskirchen mitzunehmen. Um 7:00 Uhr war Einsatzbriefing und um ca. 9:00 war Abfahrt im Konvoi Richtung Nord-Mazedonien

  1. Wie lange und welche Route seid ihr gefahren.

Wir sind über Ungarn und Serbien insgesamt ca. 24h gefahren. Dabei haben wir im 3 Stunden Takt einen Fahrerwechsel gemacht. Nach unserer Ankunft um ca. 7:00 Uhr Früh haben wir sofort den Einsatzbefehl bekommen und wurden 1 Stunde später zu den Schadensplätzen gebracht.

  1. Seid ihr ständig zusammen gewesen oder wurdet ihr mit anderen Gruppen aufgeteilt. Wenn ja mit wem?

Zum ersten Einsatz am Freitag sind wir gemeinsam gefahren, aber durch die ständig wechselnden Einsatzlagen waren wir anfangs in 2er Trupps. Durch die verschiedensten Einsatzszenarien wurden wir auch getrennt und mussten mit Kameraden anderer Feuerwehren zusammenarbeiten.

Am Samstagabend sind Noreia, Peter und Marcel Knoll nach Hause geflogen. Marcel Stech hat verlängert und ist erst am Mittwoch nach Hause gekommen

  1. Wo habt ihr geschlafen und wie seid ihr verpflegt worden.

Wir haben nicht weit vom Einsatzgeschehen, aber doch in Sicherheit, im komplett autarken Camp AUSTRIA „gelebt“. Die Verpflegung war köstlich und immer ausreichen. Es wurde auch darauf geschaut, dass die Kameraden/Innen genügend Flüssigkeit zu sich nehmen, da man bei der Hitze schnell dehydrieren kann.

  1. Was waren eure Aufgaben in Nord Mazedonien.

Primär war unsere Aufgabe alle Dörfer in dem Gebiet zu schützen. Anfangs schien es sehr schwierig, aber innerhalb eines Tages war das Feuer so weit zurückgedrängt, dass es momentan keine große Gefahr mehr für die bewohnten Gebiete gab. Am Montag sind wir mit dem Helikopter direkt ins Brandgeschehen geflogen um den Waldbrand aktiv zu bekämpfen. Dort konnten wir einen sehr großen Löscherfolg erreichen. Wir wurden aber auch wieder sehr schnell zurückgeflogen, da der Wind sich drehte und die Flammen sich wieder Richtung Ortschaften bewegten.

  1. Hat es auch gefährliche Situationen für euch gegeben?

Ja in der Tat. Es sind viele Sachen zusammengekommen. Die lange Fahrt, die Müdigkeit und die Wälder die mit Flammen bis zu 20 Meter hoch um uns brannten. Natürlich gab es auch sehr gefährliche Situationen. Wir mussten des Öfteren den schnellen Rückzug antreten, um von den schnellkommenden „Feuerwalzen“ zu flüchten. Das Geräusch was so eine Feuerwalze macht werde ich nie vergessen. An diesen besagten Freitag war leider auch der Wind nicht auf unserer Seite was das Ganze noch schwerer und unübersichtlicher machte.

  1. Wie war der Zusammenhalt im Camp mit den anderen Feuerwehren?

Der Zusammenhalt im Camp erinnerte uns ans Jugendlager, man tauschte sich aus, erzählte sich Geschichte und Fakten über die eigene Heimatfeuerwehr. Das gemeinsame Ziel, die Bevölkerung vor Ort zu Sichern, schweißte zusammen. Wir haben einige neue Freunde im NÖ Feuerwehrwesen gefunden.

  1. Wie hat euch die Bevölkerung im Einsatzgebiet aufgenommen.

Es gab fast keine Situationen wo neben uns nicht irgendwelche Einheimischen standen. Oft mit schlechtem Englisch boten sie uns Wasser und Essen an, mehr als wir konsumieren konnten. Auch beim Arbeiten haben sie geholfen, Schlauch nachgeben, mit Schanzzeug Bodenfeuer bekämpft, Geräte wieder wegräumen usw. Wir wurden nach Dienstende auch ständig auf Getränke von ihnen eingeladen. Zusammengefasst, die Dankbarkeit war gigantisch. In dieser Situation ist uns eigentlich bewusst geworden, wie gut es uns in Österreich geht.

Noreia ist am Mittwoch mit Thomas Stockreiter, Kommandant der FF Lindabrunn, wieder nach Mazedonien geflogen, um Marcel Stech abzulösen. Sie blieben dann auch bis zum Schluss.

  1. Wie war der Empfang an der österreichischen Grenze bei der Heimreise.

Um 4 Uhr sind wir mit dem gesamten Konvoi zur Österreichischen Staatsgrenze gekommen.  Auf Ö3 wurden wir schon angekündigt und mit dem Lied: I am from Austria herzlichst von unserem Landesfeuerwehrkommandanten empfangen. Nach einer kurzen Ansprache, gab es für uns eine kleine Verpflegung. Wir alle waren völlig überrascht, was für ein großer Aufwand für uns an einem Sonntagmorgen betrieben worden war. Jeder war froh, wieder unversehrt in der Heimat angekommen zu sein. Somit trennten sich unsere Wege nach 26 Stunden Fahrt nach dem Grenzübertritt und jeder rückte erschöpft wieder ins Zeughaus ein.

Zum Schluss waren sich alle einig: Wir würden immer wieder fahren um Menschen in Not zu helfen unter dem Motto

Firefighter Austria, ready to help

Videos findet ihr am Ende

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